Liebe Pferdefreundin,
Lieber Pferdefreund,
Die Gesundheit der Pferdehufe ist von vielen Faktoren abhängig – insbesondere der Weidegang und die Ernährungsweise spielen eine zentrale Rolle. Der Übergang von der Boxenhaltung zur Jahresweide ist für viele Pferde eine entscheidende Phase, die sorgfältig geplant werden sollte. Dieser Beitrag beschäftigt sich mit den wesentlichen Aspekten der Hufpflege und Ernährung während dieser Umstellung und beleuchtet, wie der ganzjährige Weidegang zur Hufgesundheit beitragen kann.
Natürliche Haltung und ihre Vorteile für die Hufe
Pferde sind Lauftiere und dafür geschaffen, den Großteil ihres Tages auf großen Flächen zu grasen und sich frei zu bewegen. Diese Bewegung wirkt sich unmittelbar auf die Hufgesundheit aus. Pferde, die sich regelmäßig auf verschiedenen Untergründen bewegen, fördern die Durchblutung ihrer Hufe und unterstützen das Hornwachstum. Das natürliche Abnutzen der Hufe wird durch den Wechsel zwischen weichen, feuchten und härteren Böden begünstigt, was eine gesunde Hufstruktur fördert.
Gerade bei Pferden, die in der Box stehen, fehlt oft die nötige Bewegung und die unterschiedlichen Untergründe, die die Hufe natürlich beanspruchen. Der Weidegang gleicht dieses Defizit aus und sorgt dafür, dass sich die Hufe natürlich abnutzen. Pferde, die viel auf harten Böden laufen, haben oft stärkere Hufe als solche, die überwiegend auf weichen Böden gehalten werden. Das Leben auf der Weide bringt somit einen natürlichen Ausgleich und beugt Hufproblemen vor.
Übergang von der Boxenhaltung zur Weide
Eine der größten Herausforderungen für die Hufgesundheit ist der Wechsel von der Box auf die Weide. Diese Umstellung geht oft mit einer deutlichen Veränderung der Ernährung einher, was das Risiko von Stoffwechselproblemen und Hufkrankheiten erhöhen kann. Besonders der hohe Zuckergehalt im frischen Gras stellt eine Herausforderung dar. Wenn Pferde plötzlich auf nährstoffreiche Weiden gelangen, kann dies die Gefahr von Hufrehe erhöhen – eine Erkrankung, die mit einer Entzündung der Huflederhaut einhergeht und sehr schmerzhaft ist.
Um diese Risiken zu minimieren, sollte der Übergang zur Weidehaltung schrittweise erfolgen. Pferde müssen sich langsam an das frische Gras gewöhnen, um den Stoffwechsel nicht zu überlasten. Besonders im Frühjahr, wenn das Gras reich an Fruktan ist, sollte der Weidegang zunächst nur für kurze Zeit erlaubt werden, bevor er nach und nach gesteigert wird. So kann der Körper des Pferdes, insbesondere der Hufstoffwechsel, sich an die veränderten Bedingungen anpassen.
Die Bedeutung der Ernährung für die Hufe
Die richtige Ernährung ist nicht nur für den allgemeinen Gesundheitszustand des Pferdes wichtig, sondern auch für die Hufgesundheit. Besonders während des Übergangs von der Box zur Weide ändert sich das Nährstoffangebot drastisch. Während in der Box Heu und Kraftfutter die Hauptnahrungsquelle darstellen, ernähren sich die Pferde auf der Weide fast ausschließlich von Gras.
Frisches Gras enthält jedoch deutlich mehr Zucker als trockenes Heu, was den Insulinspiegel der Pferde beeinflussen und bei empfindlichen Tieren zu Hufproblemen führen kann. Besonders Hufrehe ist eng mit einer erhöhten Zuckeraufnahme verbunden. Es ist daher ratsam, Pferde langsam an die Weide zu gewöhnen und sie parallel weiterhin mit Heu zu versorgen, um den Zuckergehalt in der Nahrung zu regulieren.
Darüber hinaus spielt die Zuführung von Vitaminen und Mineralstoffen eine wichtige Rolle. Hufe benötigen eine konstante Zufuhr an Nährstoffen wie Biotin, Zink und Kupfer, um gesund zu bleiben. Während das Gras viele wichtige Nährstoffe liefert, kann es notwendig sein, diese gezielt zu ergänzen, um die Hufgesundheit zu fördern. Hierbei sind vor allem hochwertige Mineralstoffmischungen gefragt, die speziell auf die Bedürfnisse der Hufe abgestimmt sind.
Risiken der Weidehaltung für die Hufe
Trotz der vielen Vorteile der Weidehaltung gibt es auch potenzielle Risiken für die Hufe, die nicht außer Acht gelassen werden dürfen. Besonders nasse und matschige Böden können die Hufe weich machen und anfällig für Infektionen wie Strahlfäule machen. Strahlfäule ist eine bakterielle Infektion, die durch Schmutz und Feuchtigkeit verursacht wird und vor allem bei Pferden auftritt, deren Hufe längere Zeit nass bleiben.
Um diese Risiken zu minimieren, ist es wichtig, die Hufe regelmäßig zu reinigen und darauf zu achten, dass die Pferde nicht permanent auf nassen Böden stehen. Pferde, die auf der Weide gehalten werden, benötigen oft einen zusätzlichen Schutz vor extremen Wetterbedingungen, wie überdachte Unterstände, in denen sie sich bei Regen oder starkem Wind zurückziehen können.
Eine weitere Herausforderung ist die unterschiedliche Bodenbeschaffenheit auf der Weide. Sehr weiche Böden führen dazu, dass sich die Hufe weniger abnutzen, während steinige oder harte Böden zu Absplitterungen oder Rissen im Hufhorn führen können. Hier ist es wichtig, den Zustand der Hufe regelmäßig zu überprüfen und bei Bedarf einen Hufschmied hinzuzuziehen, um notwendige Korrekturen vorzunehmen.
Hufveränderung nach 2 Monaten Weidegang – typisches Beispiel für die Auswirkungen von veränderten Boden- und Feuchtigkeitsverhältnissen.
Regelmäßige Hufpflege als Prävention
Regelmäßige Hufpflege ist entscheidend, um die Gesundheit der Hufe zu bewahren, insbesondere während der Umstellung von der Box auf die Weide. Die Hufe sollten regelmäßig kontrolliert und gesäubert werden, um kleine Steine, Schlamm oder andere Verunreinigungen zu entfernen, die Druckstellen oder Infektionen verursachen könnten.
Auch die Hufbearbeitung durch einen Hufschmied ist essenziell. Obwohl sich die Hufe auf der Weide natürlich abnutzen, kann es vorkommen, dass sie ungleichmäßig beansprucht werden. Eine professionelle Hufbearbeitung sorgt dafür, dass die Hufe in der richtigen Form bleiben und Fehlstellungen vermieden werden.
In manchen Fällen kann es auch sinnvoll sein, den Pferden Hufschuhe anzuziehen, besonders wenn sie auf sehr harten oder steinigen Böden laufen. Hufschuhe bieten zusätzlichen Schutz und verhindern, dass die Hufe übermäßig beansprucht werden, was insbesondere in den ersten Wochen der Umstellung von der Box auf die Weide hilfreich sein kann.
Der Einfluss der Jahreszeiten auf die Hufe
Die verschiedenen Jahreszeiten haben einen erheblichen Einfluss auf die Bedingungen, denen die Hufe ausgesetzt sind. Besonders im Frühjahr und Herbst, wenn die Böden oft feucht und matschig sind, benötigen die Hufe besondere Pflege. In dieser Zeit ist es besonders wichtig, die Hufe trocken und sauber zu halten, um Infektionen wie Strahlfäule vorzubeugen.
Im Sommer hingegen sind die Böden oft hart und trocken, was die Hufe festigt, aber auch spröde machen kann. Hier kann es hilfreich sein, die Hufe gelegentlich zu befeuchten, um Risse zu vermeiden.
Im Winter schließlich sind die Böden oft gefroren, was ebenfalls eine Herausforderung darstellt. Pferde, die auf gefrorenem Boden laufen, haben ein höheres Risiko für Risse und Absplitterungen im Hufhorn. Regelmäßige Kontrolle und Pflege sind in dieser Zeit unerlässlich, um sicherzustellen, dass die Hufe gesund bleiben.
Weidegang und Hufpflege im Einklang
Der Weidegang bietet Pferden zahlreiche Vorteile für ihre Gesundheit, insbesondere für die Hufe. Durch die natürliche Bewegung auf unterschiedlichen Böden werden die Hufe gestärkt und das Hornwachstum gefördert. Dennoch birgt der Wechsel von der Box auf die Weide auch Risiken, die nicht unterschätzt werden dürfen. Eine schrittweise Einführung des Weidegangs, eine bedarfsgerechte Ernährung und regelmäßige Hufpflege sind entscheidend, um die Gesundheit der Hufe zu erhalten und Problemen vorzubeugen.
Durch eine ausgewogene Kombination aus natürlicher Bewegung, angepasster Ernährung und professioneller Pflege können Pferde ihre Zeit auf der Weide voll und ganz genießen und gleichzeitig ihre Hufe gesund halten.
Ich wünsche dir viel Erfolg und Freude mit Deinem Pferd!
Deine Claudia
Ferme de la Potte